John Marrs: The Marriage Act 

John Marrs | Foto: Heyne © R. Gershinson

John Marrs | Foto: Heyne © R. Gershinson

Autor: John Marrs
Aus dem Englischen übersetzt: Felix Mayer
Titel: The Marriage Act – Bis der Tod euch scheidet (Roman)
ISBN: 978-3-453-32273-8
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
Erschienen: 16. August 2023

Klappentext:

Verheiratete Menschen sind glücklicher, gesünder und produktiver. Um den Bürgern des Vereinten Königreiches den Hafen der Ehe schmackhaft zu machen, erlässt die Regierung ein Gesetz, das Verheirateten Privilegien verschafft: bessere Schulen für die Kinder bessere Kredite, bessere Gehälter, Häuser in besseren Wohngegenden.

Alles, was man für das schöne Leben tun muss, ist einen Smart-Marriage-Vertrag zu unterschreiben. Doch was bedeutet es, wenn man seine Beziehung einem Algorithmus anvertraut?

Ein Witwer versucht verzweifelt, den Tod seiner Frau zu vertuschen, weil er nicht zwangsverheiratet werden will. Eine Hausfrau und Mutter macht Karriere als Vloggerin, bringt dabei aber ihre Familie an den Rand des Ruins. Ein Serienmörder wird zum Paartherapeuten, und ein queeres Paar gerät wegen seiner smarten Ehe in tödliche Gefahr …

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Großbritannien in naher Zukunft: Die Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, in dem sie der „Smart-Ehe“ absolute Priorität einräumt, weil die Ehe angeblich Gesundheit und Wirtschaft stärkt.

Nachdem in der genetischen Forschung ein Liebesgen gefunden wurde, sollen Paare danach zusammen geführt werden. Anhand einer freiwilligen DNA Registrierung werden Personen mit den zueinander passenden Liebesgenen zusammen gebracht, sogenannte Matchings. Gematchte Paare verlieben sich angeblich sofort, verstehen sich besser und leben harmonischer.

Gleichzeitig werden die Paare von einer KI überwacht, die täglich 15 Minuten ihres Alltags auditiv aufzeichnet, die Gespräche beurteilt und entsprechende Maßnahmen  einleitet – von einer Fernberatung, über die ständige mehrwöchige Anwesenheit eines Beziehungsberaters, bis hin zur erzwungenen Scheidung.

Paare, die ihre Ehe vor der Gesetzeseinführung geschlossen haben, werden angehalten, ihre Ehe „upzugraden“. Die Smart-Ehe ist freiwillig, lehnt sie jedoch ein Paar ab, hat es mit weitreichenden Konsequenzen zu rechnen, ähnliches gilt für Singles, Geschiedene und Verwitwete.

Und nach der Smart-Ehe ist bereits ein neues Gesetz in Bearbeitung, dass eine Erziehungsreform nach einem ähnlichen Muster vorsieht.

Anhand von verschiedenen Protagonisten wird die Fehleranfälligkeit dieses Systems beschrieben. Sowohl Korruption, kriminelle Machenschaften, als auch Serienmörder können ungehindert und unerkannt ihr böses Spiel spielen.

Ein Sciencefiction Roman mit Gänsehaut-Effekt. Die Schilderung des Autors, wie seine, in einer Smart-Ehe lebenden, Probanden in ihren Häusern ständig von einer KI abgehört  werden und jedes Wort anhand eines programmierten Algorithmus beurteilt wird, erinnert sehr stark an Orwells Roman und der Überwachung durch „Big Brother“.

Das Cover des Buches kann als gelungen bezeichnet werden, steht doch das (über)wachende Auge groß vor dem klein gehaltenen Ehepaar. Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil es als Bestseller in England gehandelt wird und das es seit Mitte August in der deutschen Übersetzung gibt.

Die Einleitung des Buches habe ich als etwas zu langatmig und nur mäßig spannend erlebt. Allerdings nimmt der Sciencefiction Roman dann aber nach der etwas zu lange geratenen Einleitung ordentlich Fahrt auf und wird richtig spannend.

Besonders interessant ist aber das Ende des Buches, wie ein, am Anfang des Romans beschriebener, Todesfall aufgelöst wird.

Das Buch muss mit einer gewissen Konzentration gelesen werden, weil die Geschichten der verschiedenen Protagonisten in einzelnen Episoden erzählt werden und die jeweiligen Lebensgeschichten wenig miteinander zu tun haben.

Marrs lässt einen nachdenklichen Leser zurück, denn in einigen Diktaturen auf dieser Erde wird die Möglichkeit der Überwachung schon sehr vielseitig umgesetzt. Vor allem sehe ich in diesem Buch auch eine Warnung, sich nämlich bei der „Selbstpräsentation“ in den sozialen Medien etwas zurück zuhalten.

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