PERFORMdANCE #34

Fagott

Eine Koveranstaltung von Tanzimpulse Salzburg und ARGEkultur

Das 1990 von Helene Weinzierl gegründete Festival fand heuer von 22. bis 28. März unter der neuen künstlerischen Leitung von Tänzerin und Organisatorin Verena Pircher statt. Neben einem vielfältigen Performance-Programm gab es in der Festivallounge Raum für Diskussionen und Begegnungen. Das begleitende Workshopprogramm wurde von Peter Huber kuratiert. Am 26. März 2024 sorgten Rafaela Sahyoun mit „Crush“ und Gabriel José Zúñiga Ávila mit „The Latin Faggot“ für einen mitreißenden Tanzabend, der das vorwiegend jugendliche Publikum regelrecht von den Sitzen riss. Standing Ovations vom Feinsten!

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der kolumbianische Künstler Gabriel José Zúñiga Ávila verbindet Tanz, Bewegung und Text. Das ergibt eine ungewöhnliche Kombination zwischen mobilisiertem Körper und der Mobilisierung seiner Bedeutungen. „The Latin Faggot“ dauert zwar nur zehn Minuten, doch die haben es in sich. Der Improvisationstänzer braucht für seine Performance nur eine Springschnur. Hochgewachsen, mit wippenden Dreadlocks, nur mit einem winzigen Slip und hohen schwarzen Stiefeln bekleidet, gibt er mit seinen Absätzen und dem Klatschen des Seils beim Springen den Rhythmus vor.

Das Trommeln auf einer Cajòn (Kistentrommel) von einem Begleiter verstärkt diesen Takt. Dazu gibt es von einer sehr eloquenten Dame einen eindringlichen Text, der uns „The Latin Faggot“ näherbringt. Ein kurzer Blick auf Wikipedia sei erlaubt: „Schwuchtel (englisch Faggot) ist eine meist salopp und abwertend als Schimpfwort verwendete Bezeichnung für Schwule oder einen sich ‚weiblich’ benehmenden Mann. Seltener kommt es als wertneutrale ironisierende Selbstbezeichnung vor, manchmal zur Differenzierung untereinander.“ Faggot sollte also besser nicht mit dem Musikinstrument Fagott verwechselt werden. Das Publikum erfährt, dass „The Latin Faggot“ ein Körper ist, der eigentlich nicht existiert, daher muss er ständig springen. Wir sollen lachen und uns nur ja nicht langweilen, „that is why the latin faggot jumps“. Nach zehn für den Tänzer äußerst schweißtreibenden Minuten und unendlich viel Information über die Probleme eines Latin Faggot ist der Jubel grenzenlos.

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