Franz Kottira, Gedichte

Sonnenfinsternis
Bildmontage: Alois Fuchs

Franz Kottira wurde am 4.10.1928 geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen heran. Es war ihm unter großen Entbehrungen möglich, eine Lehrerausbildung zu machen.

Von Alois Fuchs

Am 31.5.1954 heiratete er seine Frau Inge. Das Lehrergehalt betrug damals öS 1.600,– und mußte zum Leben für seine 3-köpfige Familie reichen. Im Dezember 1954 kam Tochter Christine und im Juni 1962 Sohn Franz zur Welt. Die Familie übersiedelte 1965 von Bischofshofen nach Bürmoos. Dort sollte eine neue Hauptschule mit ihm als Leiter entstehen. Er machte sich mutig an diese neue Aufgabe.

Mit Beginn des Schuljahres 1965/1966 wurde in Bürmoos der Hauptschulbetrieb aufgenommen. Hauptschuloberlehrer Franz Kottira begann im Gewerkschaftsheim mit einer 1. Hauptschulklasse den Unterricht.

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Nach Gründung der Gemeinde Bürmoos mit 1. Juli 1967 gehörte Franz Kottira von 1967 bis November 1984 der Gemeindevertretung von Bürmoos an.

Mit 1. Mai 1983 trat er als Hauptschuldirektor, Oberschulrat in den zeitlichen Ruhestand. Anlässlich des 25-Jahr Jubiläums der Gemeinde Bürmoos wurde er vom Land Salzburg mit der Gemeindevertretermedaille in Bronze für langjährige, anerkennungsvolle Tätigkeit als Gemeindevertreter ausgezeichnet.

Privat lebte er zurückgezogen mit seiner Frau im selbst errichteten Eigenheim, das beide mit großer Freude erfüllte. So waren freie Stunden im Garten, am See oder in der schönen Moorlandschaft für die heutige Zeit bescheidene Freizeitvergnügen.

Franz Kottira als Mensch war ehrlich, strebsam, ehrgeizig, treu, konsequent im Leben. Er hatte Gerechtigkeitssinn und verlangte von sich selbst wie von anderen gleichviel. Er verabscheute Feigheit und sogenannte Windfahnen, was ihm auch Gegner schuf. Oft bewies er Mut und Entschlußkraft, für wichtige Dinge auch einzutreten. Er liebte die Natur, das Moor und die Stille. In seiner Freizeit schrieb und dichtete er gerne und hinterließ uns tiefe Einblicke in seine Gefühle und in seine Verbundenheit mit der Natur und seinem geliebten Bürmooser Moor.

Wenn der Herbstwind durch die Wälder fährt

Wenn der Herbstwind durch die Wälder fährt,
fallen Blätter. Eben faßt er die Bäume, schüttelt sie
mit kräftiger Faust und eine Welle welken Laubes
rauscht davon.

Wo ist der Käfer, der eben noch über ein goldenes
Blatt kroch? Er klammert sich an und
fällt ins Bodenlose.

Stille wieder und ein Zweig blickt nackt
und entblößt in die Welt.

Wenn der Herbstwind durch die Wälder fährt,
fallen Blätter und selbst im kleinsten Raum
vollzieht ein Schicksal sich.

Herbstliche Sonne

Die herbstliche Sonne sinkt.
Ihr goldenes Licht
liegt auf den Feldern.
Und für einige Augenblicke
ist es als sei
die Fülle des Sommers
wiedergekommen.
Doch es wird kühl und dämmrig.
Aus Geistermund hingehaucht
ziehen die Nebel
über das Moor
und in das Herz.

Späte Lese

Die Luft ist still und rein,
die Bienen summen um die späten Blumen
und sammeln rasch die letzten Krumen
des gelben Staubes ein.

Noch einmal, eh die Blätter fallen,
verweilt die Zeit.

Das Moor wird braun, es gilbt der Wald
und Vögel, die durch lange Wochen riefen,
sind stumm, als ob sie schliefen.
Das Jahr wird langsam alt.

Altweibersommer

Einst wob aus bunten Fäden
die Sehnsucht ihre Bilder.
Nun sind die Farben längst verblaßt
wie jene, alter Fensterläden.
Hauchdünn ist das Gewebe.
Ob es wohl hält, solange ich lebe?
Schon gleiten Silberfäden sacht`
– ganz ohne Wind und Tuch –
vom tiefen Blau des Herbstes
langsam, langsam in die Nacht.

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