Sonderzustand Österreich. Ein kleiner Rückblick

Landleben

Frühling am Land. Foto © 2017 KTraintinger

Die ersten Nationalratswahlen der Zweiten Republik fanden am 25. November 1945 statt. Fast auf den Tag genau 57 Jahre später wählen wir wieder einen Nationalrat. Da bietet sich ein kleiner Rückblick auf das Wirken unserer Regierungen in den vergangenen Jahrzehnten an.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

In Österreich hat die Errichtung von Prachtbauten eine lange Tradition. Auch die Regierungen der Zweiten Republik fühlten sich dieser Tradition verpflichtet und beglückten das österreichische Volk immer wieder mit großen Bauprojekten, wie zum Beispiel das Atomkraftwerk Zwentendorf.

Von besonderer Liebenswürdigkeit war der Entschluß unserer Volksvertreter nach Fertigstellung des Kraftwerkes die Wählenden 1978 zu befragen, ob sie denn ein Atomkraftwerk überhaupt wollten. Und nachdem Milliarden investiert worden waren, mußten unsere gewählten Vertreter feststellen, daß sie am Willen der Österreicher vorbeientschieden hatten.

Bei Projekten wie dem Allgemeinen Krankenhaus in Wien, Anfang der 80er-Jahre, oder der 1979 eröffneten UNO-City waren unsere Regierungen weniger begierig, die Meinung ihrer Wähler einzuholen – nicht einmal nach der Fertigstellung. Da half auch ein Volksbegehren nichts.

Steuergelder

Aber unsere Steuergelder flossen nicht nur großzügig in Bauprojekte, sondern auch gegenüber der Verstaatlichten Industrie waren unsere Regierungen immer spendabel. 1946 übernahm die österreichische Regierung die von den Alliierten beschlagnahmten Unternehmungen und Betriebe: die drei größten österreichischen Aktienbanken, Betriebe des Bergbaus, der Eisen- und Stahlindustrie, Maschinen-, Anlagen- und Schiffbau sowie Chemie- und Erdölindustrie – alles verwaltet von der ÖIAG. Und wie sie verwaltete – 70 verstaatlichte Unternehmen sind schon ein großer Brocken. Unsere Regierungsparteien unterstützten die ÖIAG auch einträchtig – ein anderes Wort für diese Einträchtigkeit: Proporz. Jeder erhält seinen Anteil zu gleichen Teilen. Warum sich um den Kuchen streiten, wenn man ihn teilen kann?

Solange Hochkonjunktur herrschte ging alles ganz gut. Aber als in den 70er Jahren die Wirtschaft ins Trudeln kam, wurde nach dem Grundsatz „Nur n…

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