Da derzeit keine Schulveranstaltungen erlaubt sind, musste auch die Premiere des Kinder- und Jugendstücks ständig verschoben werden. Am 15. Jänner 2022 war es endlich so weit, und die Bühnenfassung von Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker konnte als Familienvorstellung im großen Saal Premiere feiern. Regisseurin Daniela Meschtscherjakov und Studierende der hauseigenen Schauspielschule begeisterten mit einer turbulenten und spannenden Inszenierung Groß und Klein.

Links auf der Bühne ist ein großes Kasperltheater aufgebaut und hier taucht der Kasperl auf, schwenkt seine rote Zipfelmütze und ruft nach seinem Freund Seppel. Die Kinder helfen ihm natürlich lautstark und kommen dabei gleich so richtig in Stimmung. Plötzlich verschwinden die Puppen und die beiden Freunde tanzen ganz aufgeregt über die Bühne. Sie sind auf dem Weg zu Kasperls Großmutter und wollen ihr zum Geburtstag ein Ständchen bringen. Auch ein Überraschungsgeschenk haben sie dabei: eine Kaffeemühle, die beim Kurbeln ihr Lieblingslied spielt.
Die Großmutter ist begeistert und beginnt sofort, Kaffee zu mahlen. Leider lockt der Geruch den Räuber Hotzenplotz an. Dieser schnappt sich die Mühle und versteckt sie in seiner Räuberhöhle. Natürlich wollen Kasperl und Seppel die Mühle zurückholen und es gelingt ihnen auch, den Räuber auszutricksen. Doch der überlistet schließlich die beiden Knaben und so landet Seppel als Stiefelputzer in der Räuberhöhle und Kasperl als Kartoffelschäler im Schloss des mächtigen Zauberers Petrosilius Zwackelmann. Mit Hilfe der Fee Amaryllis, die als verzauberte Unke gefangen gehalten wird, gelingt es den beiden Freunden jedoch, sich aus dieser verzwickten Lage zu befreien. Natürlich bekommt die Großmutter ihre heißgeliebte Kaffeemühle wieder zurück.
Julian Dorner spielt den polternden Räuber Hotzenplotz so überzeugend, dass ein Kind wissen wollte: „Ist der echt?“ Fabienne Lässer gibt den pfiffigen, etwas schusseligen Kasperl, der zum Gaudium der Kinder einen kleinen Sprachfehler kultiviert. Manuel Ramminger gibt seinen liebenswerten Freund Seppel mit treuherzigem Kinderblick. Bianca Farthofer erweist sich als überaus wandlungsfähig. Erst jammert sie als altes Großmütterchen ihrer Kaffeemühle nach, dann stolziert sie als gefährlicher Zauberer durch das Schloss. Johanna Klaushofer darf als befreite Fee Amaryllis schwungvoll im Glitzerkleid auf einem Hoverboard über die Bühne rollen.
Ilona Glöckel (Ausstattung) zeichnet für das zauberhafte Bühnenbild verantwortlich. Neben Großmutters Häuschen samt Wäscheleine und Sandkiste, Räuberhöhle und geheimnisvollem Zauberer-Schloss gibt es noch unendlich viel zu entdecken. Daniela Meschtscherjakov gelingen mit dem Mix aus Kasperlpuppen und Schauspielern sehr reizvolle, interessante Situationen. So tritt Polizeiwachtmeister Dimpflmoser zwar nur als Puppe auf, doch sein Flirt mit der Großmutter, die er ganz verschämt Hildegard nennt, ist einfach rührend.
Das Jugendstück für Kinder ab 5 Jahren bietet 80 Minuten beste Unterhaltung mit vielen Liedern, die die Kinder zum Mitsingen und Mitklatschen animieren, wie etwa das Auftrittslied des Räubers Hotzenplotz: „Lustig, lustig, ha, ha, ha, ist das Räuberleben“.
„Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler. Regie: Daniela Meschtscherjakov. Ausstattung: Ilona Glöckel. Musik: Fabio Buccafusco. Licht Marcel Busá. Mit: Fabienne Lässer, Manuel Ramminger, Bianca Farthofer, Julian Dorner, Johanna Klaushofer. Fotos: SSH/ Jan Friese
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