Andreas Maislinger: Sichere Bindung

Andreas Maislinger

Andreas Maislinger | Foto: © 2009 Privat

Autor: Andreas Maislinger
Titel: Sichere Bindung – Meine Kindheit 1955 bis 1970
ISBN: 978-3-99195-050-6
Verlag: Studia Universitätsverlag
Erschienen: 29.12.2023

Klappentext:

Beim Auwirt gab es auch eine Steirische Harmonika. Es war aber nicht einfach ein Musikinstrument, auf dem der Wörndl Zenzl aus Irlach ab und zu spielte, es war die Erinnerung an den im Zweiten Weltkrieg vermissten Bruder meiner Mutter und meiner Tante.

Wie der Weihnachtsbaum, der unweigerlich die Erinnerung an die früh verstorbene Mutter wachrief.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Eine ganz besondere Biografie!

Der Autor beschreibt seine Kindheit im Salzburger Flachgau Ende der 50er und 60er Jahre. Während seine Mutter, die „Wirtstochter Fanny“ aus dem Flachgau stammt, kommt sein Vater aus dem angrenzenden Bezirk Braunau, der ja mit einem düsteren Erbe belastet ist.

Maislinger beschreibt aber eine Kindheit mit Eltern, die ihm ein Zuhause mit „sicherer Bindung“ gewähren und ihm somit zu dem gemacht haben, was er geworden ist: Ein Friedensforscher und selbstbewusster Erwachsener mit akademischer Bildung.

Neben seinen eigenen Erinnerungen lässt er auch die Erinnerungen von Freunden und Bekannten in diese Biografie einfließen. Zudem kommen noch Ereignisse der damaligen, weltweiten Zeitgeschichte – eingefangen aus Fernsehen und von Printmedien –  zur Sprache, wie die „Beatlemania, die Mondlandung, aber auch Ereignisse der österreichischen politischen Landschaft.

Ich kannte zwar den „Auwirts-Andi“ nicht, wohl aber den „Historiker und Friedensforscher“ Dr. Andreas Maislinger – zuerst aus der Ferne, weil er häufig in den regionalen Zeitungen erwähnt wurde, als jemand, der sich mit der jüngeren Vergangenheit des Bezirks Braunau auseinander setzte, aber auch als Buchautor war er mir bekannt. Vor einigen Jahren durfte ich den „Friedensforscher und Historiker“ auch persönlich kennen und schätzen lernen. Deshalb freute ich mich besonders, als Andreas Maislinger mir anbot das Buch seiner Kindheit zu lesen.

Als Titelbild des Buches dient ein Foto des „Auwirtes“, den Ort seiner Kindheit – ich lernte das Gasthaus, das damals offensichtlich ein gesellschaftlicher Mittelpunkt – weit über den Flachgau hinaus, war, nicht mehr kennen, denn mein Weg führte mich erst später in die Nähe dieser Gegend.

Dennoch faszinierte mich die Schilderung vom Aufwachsen der „Auwirts-Kinder“, weil sie großartige Eltern hatten, die bereits, in Zeiten der „schwarzen Pädagogik“ ihren Kindern den freien Willen ließen und sie zu nichts drängten, ihnen aber wohl die Möglichkeit einer guten Schulbildung schufen.

Mit dem Titel „sichere Bindung“ widmet der Autor seinen Eltern dieses Buch, denn diese psychische Stabilität ermöglichte ihm einen Weg zu einem friedliebenden und gläubigen Menschen, der sich für die Rechte Anderer stark machen konnte.

Was aber auch besonders ist an diesem Buch, ist die alphabetische, anstatt chronologische, Erzählung seiner Erinnerungen und auch der kleine Pfeil, der auf weiterführende Kapitel hinweist. Durch die alphabetische Reihung ist es dem Leser überlassen, ergänzend weiter vorne weiter zu lesen, um danach wieder zum Text zurück zu kehren.

Auch die weltgeschichtlichen Ereignisse rund um sein Aufwachsen sind sehr spannend, versetzen sie doch ältere Leser selber wieder in diese Zeit zurück. 

Vor allem sind aber in diesem Buch die schönen Seiten, einer sicher nicht immer einfachen Kindheit, im Vordergrund – war sie doch geprägt von Entbehrungen. 

Ein sehr gutes Buch, nicht nur, für die heutige „Handygeneration“, weil es von Abenteuern vor der Haustüre erzählt, fernab von den allen elektronischen und sozialen Mediendiktionen.

Der Auwirt in St. Georgen >


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