30 Jahre nach der Uraufführung an der Salzburger Elisabethbühne begeistert das schmissige Kindermusical von Peter Blaikner, Cosi M. Goehlert und Ernst Wolfsgruber im nunmehrigen Schauspielhaus Salzburg wiederum ganze Familien. Peter Blaikners Sohn, Ben Pascal, Kritiker der ersten Stunde, kennt den tollpatschigen Käseritter besonders gut und darf nun als Regisseur seine eigenen Ideen einbringen. Ein durchschlagender Erfolg ist garantiert.

Von Elisabeth Pichler
Der König von Gorgónzola weiß immer genau, wo er seinen missratenen Sohn finden kann, denn Kamenbert treibt sich nur allzu gerne in der königlichen Speisekammer herum, um Käse zu naschen. Als er seinen „käsesüchtigen Milchbuben“, der absolut nicht kämpfen will, wieder einmal dort erwischt, droht er, ihn zu enterben. Er gibt ihm jedoch noch eine allerletzte Chance. Kamenbert soll ihm das Zauberschwert Romadur besorgen. Dem Waffenschmied, Meister Alberich, fehlt jedoch noch eine magische Zutat für das Zauberschwert: der Drachenkäse. So macht sich Kamenbert auf den Weg zur Drachenhöhle. Zum Glück trifft er im Wald auf die furchtlose, unternehmungslustige Karoline, die ihn nur allzu gerne auf dieser gefährlichen Mission begleitet.

Die Studierenden der hauseigenen Schauspielschule sind diesmal ganz unter sich und überzeugen mit Spielfreude, Temperament, Musikalität und schauspielerischem Können. Lukas Koller gibt den liebenswerten, etwas tollpatschigen Käseritter und Julia Rajsp die unternehmungslustige Karoline. Marco Vlatcovis poltert und humpelt als gestrenger König von Gorgónzola über die Bühne, als Drachenonkel ist aber nur seine raue Stimme zu hören.

Die drei streitbaren Käsedamen (Bianca Farthofer, Lena Steinhuber und Helena May Heber) sind auch als entzückende Drachenkinder zu bewundern, die ständig tanzen und singen und ihren Onkel Draki um den Finger wickeln. Julian Dorner schmiedet als kraftstrotzender Alberich das sagenhafte Zauberschwert. Der Auftritt der zwei Straßenräuber ist stets ein Garant für Heiterkeit, denn Klops (Raphael Steiner) vereitelt als „fleischgewordene Dummheit“ stets die „genialischen“ Ideen seines Kompagnon Quargel (Corinna Bauer). Die schmerzhaften Attacken eines Pferdes mit Tarnkappe auf die beiden Schurken kommen bei den Kindern besonders gut an.
Hellbraune Pappe dominiert das Bühnenbild (Ausstattung: Agnes Hamvas). Die riesengroße Käseschachtel weist wie ein Emmentaler viele Löcher auf und die werden als Fenster und Türen genutzt. Lichteffekte unterstützen die Phantasie, wenn Prinz Kamenbert und seine Karoline durch den furchterregenden, dunklen Wald gehen.
Die witzigen Texte, die passende, mitreißende Musik und die spannende Story halten nicht nur das junge Publikum 90 Minuten bei Laune. Das „Schubidu“- Schlusslied ist ein absoluter Ohrwurm, den man auf dem Heimweg nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Kein Wunder also, dass der „Ritter Kamenbert“ ein Kindermusical-Klassiker geworden ist.
„Ritter Kamenbert“ von Peter Blaikner, Cosi M. Goehlert und Ernst Wolfsgruber. Regie: Ben Pascal. Ausstattung: Agnes Hamvas. Musikalische Einstudierung: Johanna Buchmayer.Mit: Corinna Bauer, Julian Dorner, Bianca Farthofer, Helena May Heber, Lukas Koller, Julia Rajsp, Raphael Steiner, Lena Steinhuber, Marko Vlatcovic. Fotos: Jan Friese/ Schauspielhaus
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