Das Wort Stern verwenden wir als Bezeichnung für Himmelskörper, für herausragende Ereignisse und für berühmte Menschen.
Von Michaela Essler
Das Wort Stern ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und geht zurück auf germanisch *sternōn „Stern“. Seit Jahrtausenden beobachten die Menschen den Lauf der Sterne und deuten daraus künftige Ereignisse und Schicksale. In der astrologischen Betrachtung ist der Stern, der zu Beginn einer Stunde am Horizont sichtbar wird, entscheidend. Dieser Stern ist bestimmend für alles, das in diesem Augenblick beginnt.
Eine Sternstunde
Auf diesem Zusammenhang beruht das Wort Sternstunde. Im 18. Jahrhundert bezeichnete Sternstunde noch eine schicksalhafte Stunde, die durch eine besondere Konstellation der Sterne markiert ist. Heute verwenden wir das Wort für ein Ereignis, das ein Höhepunkt oder ein glückhafter Wendepunkt ist. So sagen wir das ist eine Sternstunde der Wissenschaft für „das ist eine herausragende wissenschaftliche Entdeckung“.
Die Bedeutung, die für viele Menschen die astrologische Betrachtung der Sterne hat, findet sich auch in unserer Sprache.
So sagen wir jemand ist unter einem glücklichen Stern geboren und nehmen damit Bezug auf den Stern der Geburtsstunde eines Menschen. Darauf beziehen sich auch die Redewendungen keinen Stern haben „kein Glück haben“ und wenig Stern haben „wenig Glück haben“.
Bis ins 18. Jahrhundert entwickelte sich daraus die Variante keinen Stern zu etwas haben mit der Bedeutung „keine Neigung, kein Glück zu etwas haben“. In der Umgangssprache wurde dann aus „keine Neigung haben“ bald „keine Lust haben“. Und wenn wir heute sagen ich hab jetzt wirklich keinen Stern zum Arbeiten, dann meinen wir damit „ich habe jetzt wirklich keine Lust zu arbeiten“.
Ein Star
Der strahlende, leuchtende Stern am Himmel ist weithin sichtbar. Daher wird das Wort Stern seit dem 18. Jahrhundert auch gerne als Vergleich für hervorragende oder vorbildliche Menschen verwendet. So sagen wir: jemand ist ein leuchtender Stern der Wissenschaft und meinen damit „jemand ist eine herausragende Person der Wissenschaft“.
Diese Verwendung des Wortes Stern findet sich nicht nur im Deutschen. Auch im englisch-amerikanischen Sprachraum verwendeten die Menschen das englische Wort star „Stern“ seit dem frühen 19. Jahrhundert als Bezeichnung für berühmte Kunstschaffende. Mit dieser Bedeutung kam das Wort Star im Verlauf des 19. Jahrhunderts ins Deutsche. Heute bezeichnen wir mit dem Wort Star Personen, die auf der Bühne, im Film, im Fernsehen, in der Wirtschaft, im Sport oder in anderen Bereichen Berühmtheit erlangt haben.
Sternfahrt und Sternmarsch
Neben dieser übertragenen Verwendung für Personen findet sich das Wort Stern auch in Bezeichnungen für Vorgänge, die in der Form eines Sterns ausgeführt werden, wie etwa eine Sternfahrt oder ein Sternmarsch. Mit dem Wort Sternfahrt bezeichnen wir eine Wettfahrt mit einem Fahrzeug, bei der alle Teilnehmenden von verschiedenen Richtungen aus auf ein gemeinsames Ziel zufahren. Das Gleiche gilt für das Wort Sternmarsch, bei dem die Teilnehmenden von verschiedenen Ausgangspunkten auf ein gemeinsames Ziel zumarschieren.
Sternhagelvoll
Und schließlich haben wir noch das Wort sternhagelvoll, in dem das Wort Stern eine Steigerung eines Zustands ausdrückt. Das Wort sternhagelvoll findet sich seit dem 19. Jahrhundert und ist eine Intensivierung des Ausdrucks sternvoll „stark betrunken“, der seit Ende des 17. Jahrhunderts belegt ist. Als Variante gab es auch die Redewendung sich sternvoll besaufen „sich stark betrinken“. In diesen Kombinationen drückt das Wort Stern eine Steigerung aus: Von voll sein „betrunken sein“ über sternvoll sein „stark betrunken sein“ hin zu: sternhagelvoll sein „sehr stark betrunken sein“.
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Michaela Essler schreibt „Das Wort „Stern“ verwenden wir als Bezeichnung für Himmelskörper, für herausragende Ereignisse und für berühmte Menschen.“ In Zürich sieht man nachts nicht mehr viele „Sterne“, auch wenn man nicht gerade „sternhagelvoll“ ist. Die „Sterne“ werden in unserer kleinen Grossstadt durch das viele Licht verschluckt. Die Milchstraße, diese Suppe von Millionen „Sternen“ sieht man überhaupt nicht mehr. Immerhin lässt sich in Zürich der Mond immer noch blicken wie im Lied: „Der Mond ist aufgegangen“, aber „die gold’nen Sternlein prangen“ am Zürcher Himmel leider gar nicht mehr so „hell und klar“.
„Eine „Sternstunde“ war vor 54 Jahren als US-Astronauten den Mond besuchten. Jetzt will der „Star“ Elon Musk bald einmal sogar zu einer richtigen „Sternfahrt“ aufbrechen. Er will Menschen auf den roten Planeten Mars bringen. Der Mars ist über 180-mal weiter von der Erde entfernt als der Mond. Vorläufig will der „Star“ Elon Musk sein Sternenschiff „Starship“ nur für bemannte Flüge zum Mond einsetzen und erst später dann zu einer Reise zum Mars. Leider hatte Elon Musk mit seinem „Sternenschiff“ bisher Pech. Die ersten beiden Starts von Prototypen des „Starship“ der kompletten Rakete, endeten im April und November 2023 jeweils nach einigen Minuten mit einer Zerstörung beider Stufen.
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