Luis Stabauer: Brüchige Zeiten

Luis Stabauer

Luis Stabauer Foto: Ulla Rennhofer/ Atterwiki.at

Luis Stabauer: Brüchige Zeiten

Autor: Luis Stabauer
Titel: Brüchige Zeiten
ISBN: 978-3-99012-809-1
Verlag: Hollitzer Verlag
Erschienen: 2020

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Klappentext:

Lucía ist vierzig, als sie ihren Job verliert. Auch ihr 17-jähriger Sohn kommt ihr abhanden, er driftet nach rechts, wird Mitglied der Identitären Bewegung.

Der Mann und Vater hat die Familie schon vor Jahren verlassen. Lucía befreit sich von alten Zwängen und Vorstellungen, tauscht ihre Wohnung gegen ein Wohnmobil und bricht auf. Quer durch Europa begibt sie sich auf die Suche nach einer möglichen Zukunft – für sich, aber auch für die anderen, für alle.

Zurück in Wien, wird sie nach einer politischen Aktion verhaftet und landet im Frauengefängnis Schwarzau. Danach verlässt sie Österreich in Richtung Bulgarien. Ihrem Sohn, dessen politische Karriere inzwischen steil nach oben geht und der nun die Chance hat, im Bundeskanzleramt mitzumischen, ist sie trotzdem ein Hindernis.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Fabian, genannt Faber, der Sohn von Lucia findet in Hermann einen väterlichen Freund, der immer für ihn da ist und den er selbstverständlich auch nachts anrufen darf, wenn ihm danach ist. Enttäuscht von seinen getrennt lebenden Eltern, die sich aber in der Sache einig sind, dass Fabian während der Woche in einem katholischen Internat leben soll („sei nicht so zimperlich, das Leben ist nun mal kein Honiglecken“, sagte der Vater). Und die Mutter unterrichtete in „seiner“ Schule und hatte ihn ständig unter Beobachtung.

Da kam das Angebot von Hermann, seinem Busfahrer gerade richtig. Der Weg zu den Identitären und ihrer rechten Orientierung war somit offen.

Als die Mutter die Fahnen dieser rechten Bewegung bei Fabian findet, wirft sie aus der Wohnung. Er zieht für die internatsfreie Zeit am Wochenende, beim, ebenfalls rechts orientierten, Vater ein.

Die Verbindung zur Mutter bricht ab und es dauert viele Jahre bis sie wieder einen Weg zueinander finden.

Während Lucia, eine Frau mit spanischen Wurzeln, deren Eltern der Francodiktatur entronnen sind, auf ihrem Weg durch Europa den Multikulturellen Weg sucht, trifftet Fabian immer mehr in die rechte Ecke ab – unterstützt von einem rechts denkenden Bundeskanzler.

Erst als Faber den dunkelhäutigen Bayern Fußballspieler Kanios kennen- und schätzen lernt, beginnt sich sein Weltbild zu ändern.

Das Buch endet mit dem Jahr 2026. Der Autor zeichnet ein Horrorszenario, wie es Orwells Buch entsprungen sein könnte. Die „Rechten“ dominieren Europa und lehnen alle Andersdenkenden ab. Erst als das Fremde und „Anders – Aussehende“ in Form von Kaino einen Namen und eine Persönlichkeit bekommt, hört es auf „fremd und anders“ zu sein. 

Ein Buch, das nachdenklich und hoffend zugleich macht – absolut empfehlenswert.


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