Oubliez – Wen(n) wir vergessen

Oubliez – Wen(n) wir vergessen

Ein performatives Panorama über Demenz

Im Rahmen des zweijährigen Masterstudiums „Applied Theatre – künstlerische Theaterpraxis und Gesellschaft“ am Thomas Bernhard Institut des Mozarteums Salzburg wird für eine Projektarbeit geforscht und das Ergebnis schließlich als Performance präsentiert. Dominik Jellen hat sich für seine Masterarbeit mit Demenz beschäftigt. Am 16. September 2022 war er in der ARGEkultur zu Gast und das Publikum erlebte einen berührenden, informativen Abend, der mit Humor, Stille, Tanz und Klang bezauberte.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Auf einer Videoleinwand gibt es vorab die unerfreulichen Fakten, denn längst ist das „Demenzproblem“ in unseren gesellschaftlichen Diskursen angekommen. Derzeit sind weltweit knapp 20% der Menschen von Demenz betroffen.

„Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Österreich 115.000 bis 130.000 Menschen mit einer der unterschiedlichen Formen von Demenz (Stand 2020). Aufgrund des kontinuierlichen Altersanstiegs in der Bevölkerung wird sich diese Zahl, so die Prognose, bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Demenz – eine Diagnose, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen alles verändert. Die Erkrankung zu akzeptieren erscheint ebenso schwierig wie ein angemessener Umgang mit ihr. Vielleicht geht es aber viel mehr um ein Mitfühlen als um ein Verstehen?“ (PROMENS)

Auf dem weißen Bühnenboden liegen viele kleine, alte Fotos mit gezackten weißen Rändern herum. Die Requisiten sind anfangs mit weißen Tüchern verhüllt, darunter verbergen sich teils kaputte Stühle und andere alte Möbelstücke, ein Puppenwagen, ein Krug mit Wasser, eine große Schüssel und ein prächtiger Flügel. Vier Personen versuchen nun, mit bloßen Händen Wasser vom Krug zur Schüssel zu transportieren, ganz vorsichtig, damit nicht zu viel verloren geht. Das erinnert an Menschen mit Vergesslichkeit, die sich schämen, dass sie „ein Hirn wie ein Nudelsieb“ haben. Ein per Video eingespieltes Interview zeigt auf, wie ein Ehepaar mit der Diagnose Demenz umgeht und nach wie vor das Leben genießt. Sie schreiben sich einfach alles auf, denn das hilft, die Dinge richtig zu benennen und Termine nicht zu vergessen. Eine Pflegerin (Regina Weixelbaum) erzählt aus ihrer Praxis und schildert den Trick mit den Demenz-Puppen. Die Patienten lieben diese Puppen, geben ihnen einen Namen und kümmern sich rührend um sie, den…

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