Zimmer – Vom Bauholz zum Wohnraum

Zierschrot

Zierschrot bei einem alten Holzhaus | © Karl Traintinger, Dorfbild.at

Mit dem Wort Zimmer bezeichnen wir heute einen einzelnen Raum in einem Gebäude. Ursprünglich bedeutete das Wort jedoch „Bauholz“.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Zimmer ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und geht zurück auf germanisch *timra- „Bauholz, das Gezimmerte“. Bis in althochdeutsche Zeit war die Verwendungsmöglichkeit des Wortes erweitert worden. Zimmer war nun nicht mehr nur eine Bezeichnung für das Material Holz, das zum Bau verwendet wird. Das Wort diente nun auch als Bezeichnung für Gebäude, die aus Holzbalken und Brettern erbaut sind. So finden sich für das althochdeutsche Wort zimbar die Bedeutungselemente „Bauholz, Baustoff“ und „Bau, Gebäude“.

Die ursprüngliche Bedeutung von Zimmer „Baumstämme, die sich zum Bau eignen“ war noch bis ins 18. Jahrhundert lebendig. Diese Bedeutung liegt dem Ausdruck Zimmer hauen zugrunde, der das Fällen von Bäumen, die als Bauholz verwendet werden können, bezeichnete.

Bis Ende des Mittelalters war Zimmer der übliche Ausdruck für Wohnhäuser, Scheunen, Ställe oder Lagerhäuser. In den südlichen Gebieten des deutschen Sprachraums hielt sich diese Verwendung von Zimmer noch bis ins 19. Jahrhundert. So bedeutete der Satz ein Dorf hat 100 Zimmer „ein Dorf hat 100 Gebäude“ oder die meisten Zimmer sind abgebrannt „die meisten Häuser sind abgebrannt“.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein konnte Zimmer auch für andere Holzbauten verwendet werden, wie beispielsweise für Holzaufbauten zur Befestigung auf Stadtmauern, für Holzbrücken oder für Balkenwerke zur Stützung von Stollen in Bergwerken.

Neben zimbar ist in althochdeutscher …

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