Joseph Haydns letzte Opera buffa wurde 1777 auf Schloss Esterházy uraufgeführt. Das Libretto stammt von Carlo Goldoni und garantiert erfrischendes, spritziges Musiktheater, wie geschaffen für junge Studierende. Viel Applaus bei der Premiere am 21. Juni 2019 im Großen Studio der Universität Mozarteum.

Von Elisabeth Pichler
Der reiche, verwitwete Kaufmann Buonafede bewacht seine heiratsfähigen Töchter, Clarissa und Flaminia, streng. Dennoch gelingt es Clarissas Freund Ecclitico, sich als falscher Astrologe das Vertrauen des leichtgläubigen, mondsüchtigen Vaters zu erschleichen. Leidenschaftlichen Treffen mit der Geliebten steht somit nichts mehr im Wege. Buonafede selbst hat ein Auge auf das Stubenmädchen Lisetta geworfen und merkt nicht, dass diese nur auf sein Geld aus ist und in Wahrheit für den jungen Cecco schwärmt.

Gemeinsam mit Flaminia und ihrem Freund Ernesto wird ein Plan ausgeheckt, um den Alten zu überlisten. Sie nutzen Buonafedes Leidenschaft für den Mond aus, versprechen ihm eine unvergessliche Reise zum Mond, verpassen ihm einen Schlaftrunk und lassen ihn in einem lunarischen Paradies erwachen. Hier ist alles Genuss und alles Glück, denn er wird vom Mondkönig herzlich aufgenommen und bekommt sogar eine Peitsche überreicht, um damit aufmüpfige Frauen zu bestrafen. Als er schließlich dahinter kommt, dass alles nur inszeniert ist, muss er erkennen: „Ich alleine bin der Narr gewesen.“

In Joseph Haydns komischer Oper schwingen drei starke Frauen emanzipatorische Reden, denn sie sind nicht bereit, sich überkommenen Rollenklischees zu fügen. Regisseurin Karoline Gruber hat deshalb das Stück passend zur Thematik in den 50er und 60er Jahren angesiedelt und lässt den etwas naiven Buonafede und seine Damen in einem für diese Zeit typischen Bungalow mit großer Terrasse und Pool residieren (Bühne: Marion Käfer).
Tomasz Jeziorski zaubert mit seinen Videoprojektionen in den lauschigen Garten einen fantastischen Dschungel samt Wasserfall und wilden Tieren, in dem sich die spacig gekleideten Mondbewohner (Kostüme: Egon Edoardo Stocci) sichtlich wohlfühlen.

Die drei Damen der Premierenbesetzung beenden mit dieser Diplomoper ihr Masterstudium. Wendy Krikken (Clarissa) wurde nach Dortmund engagiert, Mariya Taniquchi (Flaminia) ins „Junge Ensemble der Sächsischen Staatsoper“ in Dresden aufgenommen und Zsófia Mózer (Lisetta) wird ein Engagement im Opernstudio des Salzburger Landetheaters antreten.
Eine vor musikalischen Einfällen sprudelnde Oper, ein Text, der an Commedia-dell’Arte-Stücke erinnert, eine quicklebendige Inszenierung und vielversprechende junge Stimmen ergeben eine äußerst bekömmliche Mischung, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.

„Il mondo della luna“ – Oper von Joseph Haydn nach einem Libretto von Carlo Goldoni. Eine Veranstaltung des Departments für Oper und Musiktheater in Zusammenarbeit mit dem Department für Gesang und dem Department für Bühnen- und Kostümgestaltung, Film- und Ausstellungsarchitektur. Musikalische Leitung: Kai Röhrig. Szenische Leitung: Karoline Gruber. Bühne: Marion Käfer. Kostüme: Egon Edoardo Stocchi. Video-Design: Tomasz Jeziorski. Kammerorchester der Universität Mozarteum. Die Besetzung an den vier Aufführungstagen ist variabel. Fotos: Christian Schneider/ Mozarteum
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